Es lebe die Kneipe im Dorf!

Die wahre Bedeutung einer echten ‚Dorfkneipe‘ habe ich gestern Abend noch einmal selbst erfahren dürfen. Die ARGE, also die Arbeitsgemeinschaft zum 875-jährigen Dorfjubiläum von Grevenbrück hatte zur Generalversammlung geladen und Luise Lüsebrink hätte gesagt: „Die Bude war brummvoll!“ Alles, was in Grevenbrücker Vereinen Rang und Namen hat und sich dem zünftigen Feiern verpflichtet fühlt, war pünktlich um 19.30 Uhr angetreten. Mein Mann hatte zu mir gesagt:“ Nun kommst Du aber auch mal mit!“ Hätte ich gewusst, dass die Frauenquote an dem Abend bei ca. 30:1 liegt, dann wäre ich vermutlich doch lieber zu Hause geblieben. Hätte ich mir wenigstens ein Servierschürzchen umgebunden und ein Tablett Bier geschnappt oder mich wie die Reporterin vom Sauerlandkurier mit einem Fotoapparat und einem Schreibblock bewaffnet, dann wäre ich vermutlich garnicht aufgefallen. So saß ich aber ziemlich alleine als Frau zwischen den ganzen Männern und habe gestaunt. Wenn man mal von den vielen, überwiegend hopfenlastigen Kaltgetränken absieht, dann ging es eigentlich genauso zu wie uns beim Frauenkaffee. – Oder wie in der Politik in Berlin!- Ganz viel „man hätte, …man könnte, … man müsste…“ und das alles möglichst laut und durcheinander gesprochen. Aber trotzdem und Gott sei Dank läuft eines anders als in der hohen Politik. Es gibt keine beleidigten Rücktritte und keine unschönen Diskussionen über die diversen Medien. Nein, es ist schön zu sehen, wie an solchen Abenden ein Dorf am Tresen wieder zusammenrückt. Man bölkt sich an, kriegt sich an die Köppe, lacht, haut sich gegenseitig auf die Schulter und prostet sich wieder zu. Die schöne, alte Dorfkneipe ist genau der richtige Platz dafür, denn sie ist das wahre ‚Parlament‘ der Bürger. Deshalb:  Wollen wir bloß die Kneipe im Dorf lassen!

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