Auf zur Hasenjagd nach Ludwigshafen

Auf zur Hasenjagd nach Ludwigshafen

Mittlerweile ist es für uns schon fast zur Tradition geworden und trotzdem immer wieder aufs Neue spannend, überraschend und faszinierend zugleich: der Besuch bei einer Theatergruppe, die eines meiner Theaterstücke auf der Bühne inszeniert. Nach den vorausgegangenen Besuchen in Köngernheim bei Mainz (‚Operation Abendsonne‘), Trier (ebenfalls ‚Operation Abendsonne‘), Peheim bei Cloppenburg (‚Wenn de Droaht gleuht in Pähm‘), Serkenrode (‚Am heißen Draht von Mosebolle‘) ergab sich nun Ende Oktober 2017 die Gelegenheit, meinem Stück ‚Rudi und die Krautwickel‘ bei einer Aufführung der Theatergruppe Lampenfieber (einer Abteilung des Ludwigshafener Karnevalsvereines ‚Farweschlucker‘) beiwohnen zu dürfen. Um den Mitgliedern von ‚Lampenfieber‘ unmittelbar vor der Premiere nicht noch zusätzliches Lampenfieber zu bescheren, war mit Regisseur Michael Straub im Vorfeld eine Anreise inkognito vereinbart worden.

So nahmen wir denn um Punkt 18.00 Uhr mit unseren Freunden an den stilvoll gedeckten Tischen im Saal des Sankt Sebastian Pfarrheimes Platz. Das war neu für uns: Bevor die Aufführung um 20.00 Uhr startete, sorgten sich die Farweschlucker zunächst einmal um das leibliche Wohl ihrer Gäste und servierten ein leckeres Abendessen mit Vorspeise, Hauptmenü und Dessert. Scheinbar schien aber doch der ein oder andere der Theatergäste über unseren Besuch informiert zu sein, denn ich bemerkte einige verschwörerische Blicke, hier und da ein geheimnisvolles Grinsen oder gar einen empor gereckten Daumen.

Die liebevoll gefertigte Tischdekoration stach besonders ins Auge: kleine gewickelte Röllchen aus rohen Wirsingblättern, ein hölzernes Häschen aus der Osterdeko-Kiste und eine Handvoll Pulmoll-Pastillen. „Das hat wohl irgendetwas mit dem Inhalt des Theaterstückes zu tun“, verriet uns eine Dame und zwinkerte mir wild mit dem Auge zu. Den Inhalt meiner Komödie möchte ich hier an dieser Stelle natürlich nicht preisgeben, aber – was soll ich sagen – es war wunderschön von den Lampenfieber-Spielern umgesetzt worden, wobei vom Lampenfieber im eigentlichen Sinne zumindest für den Zuschauer überhaupt nichts zu spüren war! Der breite Pfälzer Dialekt sorgte im Saal für ein stimmungsvolles,uriges Lokalkolorit, und wir ‚Auswärtigen‘ waren froh, den Inhalt noch ansatzweise im Original-Text präsent zu haben. Aber wir haben uns ebenso wie das einheimische Publikum über die erfrischend lockere Spielweise und die schwungvolle Umsetzung der Komödie köstlich amüsiert. Und noch bevor das Rätsel um die wahre Bestimmung der Pulmoll-Pastillen auf den Tischen oben auf der Bühne endgültig gelöst war, hatten die Besucher unten im Publikum bereits einige braune Knübbelchen tapfer weg gemümmelt. Da werden die Lampenfieber-Leute bis zur zweiten Aufführung am kommenden Wochenende wohl noch einmal in die Pulmoll-Dose greifen müssen und nachlegen!

Viel Erfolg und vielen Dank für den wunderschönen Abend!

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