Der Meiler

Der Meiler
Heller Qualm liegt in der Luft,
durch den Ort weht ein besond’rer Duft,
denn im Planken dort am Ehrenmal,
wo man sonst gedenkt der Toten Anno dazumal,
liegt nun Holz bedeckt mit Stroh und Erde –
und man hofft, dass im Meiler bald Kohle daraus werde.
Köhler nennt man jenen schwarzen Mann,
der kunstvoll solche Haufen schichten kann.
Während der braune Hügel qualmt und glimmt,
man mit Badeenten um die Wette schwimmt.
Schreiner stapeln munter Klopapier
und die Feuerwehr wirft mit Bäumen, nur zur Zier.
Mit manchem Unsinn vertreibt man sich die Zeit,
sodass der Köhler nie alleine bleibt.
Der soll den Meiler stets bewachen,
es darf sich bloß kein Feuer drin entfachen,
denn sonst ist in einem Rutsch
alle Arbeit und die Kohle futsch!
Gegen Hunger und den Durst
gibt’s für alle reichlich Bier und Currywurst.
Eingetauscht wird dafür alles Geld –
weil am Meiler nur der Plastiktaler zählt
und Nacht für Nacht sieht man im Planken
müde Gäste trunken heimwärts wanken.
Sonntagabend ist es dann soweit –
vorbei ist diese schöne Meilerzeit.
Auf dass ein jeder von dem bunten Treiben sich erhole,
denn übrig bleibt uns neben der Erinnerung
nur ein Sack voll Kohle.
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