‚Pudding inne Knie‘

Heute Nachmittag hatte ich aber richtig ‚Pudding inne Knie‘ oder, wie der Sauerländer sagen würde: „Mir ging echt der Ehs auf Grundeis, woll?!“ Es war der Tag meiner ersten, öffentlichen Lesung im neuen Kultur- , Museums- und Essbahnhof Grevenbrück. Das Mikrofon wird noch eingerichtet, da blicken mich schon 70 Augenpaare erwartungsvoll an. Mein Herz klopft bis zum Halse und der Kloß im Magen ist schon beachtlich. ‚Ob ich wohl vorher doch noch mal schnell zur Toilette kann?‘ Nein – zu spät! Der Ackerschnacker rappelt was das Zeug hält und ich bin dran. Die Zuhörer lauschen gespannt, schon nach den ersten Sätzen fangen ein paar Leute leise an zu kichern und meine Spannung weicht. Ich lese klar und flüssig und versinke in meinem Text. Den hatte ich gestern beim Badezimmer putzen noch an den sensiblen Stellen tüchtig geübt. Außerdem lese ich heute ausnahmsweise mit Brille. Das sieht zwar nicht so klasse aus, mir ist es aber irgendwie wichtiger, dass ich mit dem Text einwandfrei klarkomme. Zum Nachtisch gibt es noch zwei Schmankerl aus dem SaTierischen und dann ist die dreiviertel Stunde auch schon rum. „Na also, geht doch!“ sagt mein Mann und klopft mir auf die Schulter. Eine Dame reicht mir die Hand und lacht: „Ach, was war das herrlich! Aber woher nehmen Sie nur diese Ideen?“ – Ja, das fragt sich manchmal nicht nur meine Mutter … !

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