‘SaTierisches’ macht Schule!
Als ich mit meinem Mann Arnold im vergangenen Sommer nach neuen Weinen für unser Geschäft gesucht habe und wir bei den abendlichen Verkostungen auf der Terrasse die ein oder andere Flasche dieser edlen Tropfen geleert haben, sind aus der weinseligen Stimmung heraus eine ganze Reihe von kleinen Geschichten und Gedichten entstanden. In Verbindung mit den bezaubernden Zeichnungen des Graphikers Rüdiger Tillmann und mit der freundlichen Hilfe von Willi Sommer beim Layout ist ein humorvolles, kleines Büchlein entstanden, welches unter dem Titel ‘SaTierisches vom Lande’ gerne von den Kunden als kleines Mitbringsel gekauft wird. So weit – so gut! Ich habe schon immer gewusst: ohne Drogen kann sich kein Mensch so was ausdenken … Seit heute weiß ich aber, dass dieses kleine Werk sogar als Lehrmaterial in der Schule Einzug gehalten hat! Eine Lehrerin hat einige Exemplare gekauft und möchte sie im Deutschunterricht zur Besprechung einsetzen. In einer Reihe mit großen deutschen Dichtern, Denkern und Humoristen auf dem Lehrplan zu stehen – das ist doch schon was! Wer also Lust hat, statt J.W. von Goethe, F. Schiller oder Heinz Erhardt mal was von A. Vogt auswendig zu lernen, dem gebe ich im Anhang gerne eine kleine Kostprobe.
P.S.: Das Büchlein kann man für € 4,95 bei ‘schenken & genießen’ / Lennestadt bestellen.
Lieses Traum
Unten auf der Blumenwiese
steht ein kleines Pferd mit Namen Liese.
Es wächst das Gras dort saftig grün –
mit den bunten Blumen auch hübsch anzusehen –
sodass das Pferdchen immer satt,
weil es eigentlich genug zu fressen hat.
Doch Lieses ganzer Traum
hängt an Nachbars Apfelbaum.
Seine Äste beugen sich so schwer,
denn jeder Zweig gibt fast fünf Äpfel her.
Der Baum unter dieser Fülle ächzt.
während Liese nach den reifen Früchten lechzt.
Tag ein, Tag aus steht sie am Zaun,
fragt: „Wie helf` ich bloß dem Apfelbaum?
Ach, der arme Kerl – wie leidet er
unter seinem Obst so süß und schwer.
Ich werd` ihn von der Last befreien
und mir mal ein paar Äpfel von ihm leihen.
Doch ich schwöre: Stück für Stück
geb` ich die Äpfel später ihm zurück.“
Am Abend ist es dann gelungen:
Liese ist über` n Zaun gesprungen!
Das Pferdchen streckt sich und man glaubt es kaum –
es plündert in der Nacht den ganzen Apfelbaum.
Am Morgen steht der Baum nun schlank und fein,
in Lieses Bauch gärt unterdessen Apfelwein.
Ein paar Stunden später hebt sie ihren Schweif,
denn jetzt sind endlich ein paar Äpfel reif.
Und so purzeln Stück für Stück
die geborgten Äpfel unter`n Baum zurück.
© Anke Vogt 2013
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