Vorhang auf in Serkenrode!

Das war gestern in Serkenrode wirklich ein unvergesslicher Abend ! Die schnuckelige, kleine Schützenhalle war bis auf den letzten Platz besetzt und bereits am Eingang erzählten mir die Mitglieder des Ensembles stolz, dass auch die weiteren Aufführungen in den nächsten zwei Wochen restlos ausverkauft seien.  Um Punkt 20.00 Uhr hob sich der Vorhang für die Aufführung  meiner Komödie ‚Am heißen Draht von Mosebolle‘, erstmals in Deutschland von der Laienspielschar Serkenrode aufgeführt. Das, was dem Publikum dann in den kommenden zwei Stunden geboten wurde, war wirklich Spitzenklasse. Die Geschichte wurde vom Ensemble perfekt an die örtlichen Besonderheiten von Serkenrode angeglichen, es wurden entsprechende Zwischengags eingebaut und die individuellen Talente der Schauspieler geschickt genutzt. Wegen ‚Männerüberschuss im Ensemble‘ (Originalton Vicky) wurde aus der vorwitzigen ‚Christel‘ kurzerhand ein herrlich schräger ‚Rolf-Günther‘. ‚Heinrich‘ legte nicht nur mit seinem Gehstock wahrhaft artistische Einlagen an den Tag und seine ‚Lolla‘ hatte das perfekte Timing, wenn es darum ging, dem stotternden Heinrich durch gezielte Schläge mit der Handtasche sprachlich auf die Sprünge zu helfen. ‚Luise‘ und ‚Elfriede‘ erschienen mir, als sei meine Geschichte wirklich lebendig geworden und die Beiden erwiesen sich als ausgesprochen trinkfest, denn zwei der drei Flaschen Likör waren tatsächlich ‚echt‘. Die arme ‚Carola Hippenstiel‘ sah Dank einer talentierten Maskenbildnerin so schön verheult aus, dass ihr jeder aus dem Publikum bestimmt auch gerne ein Taschentuch gereicht hätte. Ob sich die Ärmste wohl doch noch von dem Potenzbolzen ‚Eddi‘ hat trösten lassen? Dazu  noch die Stimmen bei den Telefongesprächen aus dem Off: Mit Technik und perfektem Timing hat garantiert jeder im Zuschauerraum an die eingeklemmte Lauthörtaste im alten Ackerschnacker geglaubt. Im Text eingebaut fanden sich noch Schulten Bernd mit den Neuigkeiten von der Käsetheke, ‚das Telefonbuch von (Schnalz) Weuspert‘ und ein gewisser Doktor Oege wieder. Für Nicht-Serkenroder wurde die Erklärung direkt beim Abschlusstrunk an der Theke, bzw. als freundlichen Hinweis nachträglich via Mail von Friedhelm geliefert: Bernd Schulte betreibt den örtlichen Lebensmittelladen und Dr. Oege heißt eigentlich Herr Droege.  Ihm wurde aber als Spitzname fix ein Doktortitel in seinen Namen eingesetzt – typisch Sauerland! Der zappelige Heinz-Egon konnte dem Zuschauer mit all seinen Wehwehchen schon fast Leid tun – umso schöner, als er zum Schluss als Traum(ehe)mann mit seiner Elfriede wie Roberto Blanco singend von der Bühne zog. „Ein bisschen Spaß muss sein!“ Ja, das hatten sicher alle, die sich gestern Abend in Serkenrode in der kleinen Halle zusammen gefunden haben. Und wir hatten alle nicht nur ‚ein bisschen Spaß‘, sondern eine Mordsgaudi!

 

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